Die Opernfreunde verabschieden Constanze Könemann

Verschiedenes

Im Anschluß an die Mitgliederversammlung hat der Verein der Opernfreunde Bonn die bisherige Künstlerische Betriebsdirektorin und Chefdisponentin der Bonner Oper Constanze Gentile-Könemann verabschiedet. Frau Könemann verläßt mit Abschluß dieser Spielzeit die Bonner Oper nach neunjähriger Tätigkeit und wechselt in eine Konzert-Agentur.

Frau Könemann, begleitet von ihrem Mann, dem bekannten Wagner-Tenor Louis Gentile, gab zunächst einen Überblick über ihren beruflichen und künstlerischen Werdegang und plauderte dann mit den anwesenden Mitgliedern über ihre erfolgreiche Tätigkeit in Bonn.

Der Vorsitzende des Vereins der Opernfreunde Bonn, Ferdinand Kösters, verabschiedete Frau Könemann anschließend und überreichte ihr im Namen des Vereins ein Geschenk.


Der Wortlaut der Abschiedsrede:

Liebe Frau Könemann,

nun ist es also leider so weit gekommen, daß Sie in Ihrer Funktion als Künstlerische Betriebsdirektorin und Chefdisponentin der Oper nicht nur von Ihrem geliebten Beruf und Haus, sondern auch von uns Abschied nehmen müssen. Ich kann Ihnen gar nicht mit Worten sagen, wie sehr ich und mit mir alle unsere Vereinsmitglieder als Opernfreunde dies bedauern. Aber leider ist auch, und vor allem im künstlerischen Betrieb vieles, um nicht zu sagen alles, vergänglich. Bei uns Opernfreunden werden Sie immer in bester Erinnerung bleiben, waren Sie es doch, die uns das Foyer des Opernhauses im wahrsten Sinne des Wortes für unsere Abende mit den Künstlern Ihres Hauses geöffnet haben, nachdem uns wegen der großen Anziehungskraft Ihrer Künstler die Villa Prieger, wo wir mit diesen Konzertabenden begonnen hatten, zu klein geworden war. Daß unsere „Gesprächskonzerte“, wie wir sie manchmal nennen, zu einem schon nicht mehr weg zu denkenden Element in der Bonner Musikszene geworden sind, ist damit auch Ihr Verdienst.

Ihre Leistungen und Verdienste habe ich in einem Brief an Sie besonders gewürdigt. Da ich glaube, die darin gemachten Aussagen nicht mehr toppen zu können, möchte ich diese Passagen hier heute Abend für Sie und unsere Mitglieder noch einmal vorlesen:

Sie haben sich als Künstlerische Betriebsdirektorin um die Entwicklung unserer Oper, und hier vor allem um die Zusammensetzung des Ensembles, verdient gemacht. Und das in einer Zeit, in der nach dem Wegfall der Bundeszuschüsse die Neustrukturierung der Oper eine gewaltige Herausforderung bedeutet hat und noch immer bedeutet. Ihrem musikalischen Gehör, Ihrem Spürsinn für junge Talente und Ihrem Verhandlungsgeschick ist es in erster Linie zu verdanken, daß sich das Ensemble in den Jahren ihrer künstlerischen Verantwortung zu einem der besten in Deutschland entwickelt hat und sich auch beim Opernpublikum größter Beliebtheit erfreut. Ich kann dies aus persönlicher Anschauung beurteilen, denn bei zahlreichen Besuchen in anderen, auch „großen“ Opernhäusern in Berlin, Dresden, München, Stuttgart und Hamburg habe ich – von den sogenannten „Starsängern“ einmal abgesehen – selten ein qualitätsmäßig derart ausgeglichenes Ensemble erlebt wie zur Zeit in Bonn. Die hohe Qualität des Ensembles zeigt sich auch in den zahlreichen Gastspielen, zu denen die Bonner Sängerinnen und Sänger eingeladen werden. Die von Ihnen „entdeckten“ jungen Sängerinnen Sigrún Pálmadóttir und Anna Virovlansky sind inzwischen sogar mit Preisen, unter anderem auch dem Preis der Opernfreunde Bonn, ausgezeichnet worden.

Diese überaus positive Entwicklung in Bonn – trotz der gewaltigen Kürzung der Zuschußmittel – ist Ihr Verdienst, und um so mehr bedaure ich wie auch die Mitglieder unseres Vereins, Ihren Weggang.


Liebe Frau Könemann,

dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Oder doch noch: Ihre Begabung, Stimmen aufzuspüren, müssen Sie geerbt haben. Bei Ihrem Abschied am letzten Donnerstag hat Anjara Bartz meiner Frau erzählt, daß sie damals in Karlsruhe von Ihrem Vater, der dort ja jahrelang erfolgreicher Intendant war, gewissermaßen entdeckt worden sei. Und sie hat bemerkt, daß Ihr Vater ein Meister im Aufspüren junger und schöner Stimmen gewesen sei. Er hat ja seinerzeit auch Timothy Simpson zu Ihnen und damit an unser Haus geschickt.

Bekanntlich hat jedes Ding zwei Seiten. Und so bleibt mir trotz Ihres Weggangs von der Oper dennoch die Freude, daß Sie in Ihrer neuen Tätigkeit für eine Agentur uns hier in Bonn erhalten bleiben und Sie Ihr Büro sogar in unmittelbarer Nähe der Oper einrichten.

Mit dem allerherzlichsten Dank für Ihre Arbeit an der Oper verbinden wir ebenso herzliche Wünsche für Ihre neue Tätigkeit, bei der wir Ihnen viel, viel Erfolg und vor allem auch Zufriedenheit wünschen. Ich würde mich freuen, wenn wir nicht nur privat verbunden blieben, sondern Sie auch hin und wieder bei unseren Konzerten, die auch immer Ihre Konzerte waren, begrüßen könnten.

Zu Ihrem Abschied haben wir uns ein Geschenk ausgedacht, das ich Ihnen hiermit im Namen der Opernfreunde Bonn überreichen darf.