Konzert am Ufer des Rheins

Konzertberichte

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Es herrschte ein mediterranes Flair wie im sonnenverwöhnten Italien, aber statt der Wogen des Mittelmeeres plätscherten die Wellen des Rheins an die Terrasse des Hilton Hotel Bonn, auf der die Opernfreunde in Zusammenarbeit mit dem Hotel erstmals ein Sommerkonzert veranstalteten, zu dem zahlreiche Besucher erschienen waren.

In Anwesenheit des Bonner Oberbürgermeisters Jürgen Nimptsch begrüßte Ferdinand Kösters, der Vorsitzende der Opernfreunde, die Gäste mit launigen Bemerkungen, wobei auch einige Spitzen gegen die Bonner Kulturpolitik und gegen die Sportlobby zu vernehmen waren.

Die Solisten der Bonner Oper, die Sopranistin Sigrún Pálmadóttir und der Tenor Mark Rosenthal, begleitet am Klavier von Christopher Arpin, boten ein Programm mit Melodien zum Verlieben, das von den Zuhörern dankbar aufgenommen wurde. Das Konzert hatte die Besonderheit, dass die beiden Gesangssolisten, die zehn Jahre dem Ensemble angehört hatten und deren Verträge für die neue Spielzeit nicht verlängert wurden, sich hier gewissermaßen von ihren Opernfreunden verab-schiedeten. Während Sigrún Pálmadóttir in ihre Heimat Island zurückkehrt, bleibt der Wahlbonner Mark Rosenthal zunächst Einwohner der Bundesstadt. Beide Künstler gestalteten den Nachmittag zu einem Fest der schönen Stimmen.

„Freunde, das leben ist lebenswert!“ Gleich zu Beginn versetzte Mark Rosenthal die Zuhörer mit diesem Lied aus der Operette „Giuditta“ von Franz Lehár in rosige Stimmung, die Sigrún Pálmadóttir mit der Arie „Quando m’en vo“ (Wenn ich allein des Abends in Paris mich ergehe) aus Giacomo Puccinis „La Boheme“  weiter steigerte.

Die Veranstalter hatten keine Programme verteilt, weil die dargebotenen Gesangsstücke jeweils eine Überraschung sein sollten. Da war es eine gute Idee, dass Moderator Ferdinand Kösters den Inhalt der einzelnen Arien erläuterte. Das galt besonders für die Arie des Andrea Chenier aus der gleichnamigen Oper von Umberto Giordano, „Un di all’azzuro spazio“, zu Deutsch „Den Blick hatt’ ich einst erhoben“, die Mark Rosenthal  mit großer dramatischer Intensität vortrug.

Ein weiteres Glanzstück bot Sigrún Pálmadóttir mit der Arie „O mio babbino caro“ (O mein liebe Väterchen) aus Gianni Schicchi von Giacomo Puccini. Die Stimmen der beiden Solisten, von Christopher Arpin wie immer meisterhaft begleitet, verschmolzen zu wahrem Belcanto-Gesang in dem Duett „Parigi, o cara“ (O lass uns fliehen aus diesen Mauern) aus „La Traviata“ von Giuseppe Verdi.

Mark Rosenthal glänzte mit den Arien „La fleur, que tu m’avais jeté“ aus Bizets „Carmen“ und „Durch die Wälder, durch die Auen“ aus „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber, womit er sein breites Rollen-Repertoire demonstrierte.

Sigrún Pálmadóttir ließ ihren ausdrucksstarken Sopran in dem Lied „Les Filles de Cadiz“ von Léo Delibes und mit dem Czardas „Klänge der Heimat“ aus „Die Fledermaus“ von Johann Strauss aufblitzen. Es war ein Genuss, ihren glitzernden Tönen zu lauschen.

Das Lied aller Tenöre „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Franz Lehárs Operette „Das Land des Lächelns“ brachte Mark Rosenthal vollendet zum Klingen. Mit dem schwelgerisch-süßen Duett „Lippen schweigen, s’flüstern Geigen“ aus der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár zeigten die beiden Gesangssolisten abschließend noch einmal das ganze wunderbare Spektrum ihrer Gesangskünste.

Mit einem gefüllten Sektglas in der Hand gab es zum Schluss als Zugabe das Brindisi „Libiamo ne’ lieti calici“, zu Deutsch „Auf trinket in vollen Zügen“, das beim Publikum solche Beifallsstürme auslöste, dass es wiederholt werden musste. Es war ein großartiger Nachmittag mit großartigen Künstlern und einem äußerst zufriedenen Publikum und einer Resonanz, die eine Wiederholung im nächsten Jahr wünschenswert erscheinen lässt.