Opernabend der Extraklasse im Uniclub

Konzertberichte

Das gemeinsam vom Uniclub Bonn und den Opernfreunden veranstaltete Opernkonzert im vollbesetzten Großen Saal in der Konviktstraße wurde dank der ausgezeichneten Solisten der Bonner Oper zu einem unvergesslichen Musikerlebnis.

Die inspiriert und mit großer Intensität auftretenden Künstler boten dabei nicht nur ein klug zusammengestelltes Programm, sondern auch höchste künstlerische Leistungen der Extraklasse.

Schon zu Beginn riss der griechische Bariton Giorgos Kanaris mit der Arie des Grafen „Hai gia vinta la causa” aus Mozarts Le Nozze di Figaro zu Begeisterungsstürmen hin und versetzte das Publikum in Hochstimmung. Julia Kamenik sang ihre Arie der Agathe aus Webers Freischütz „Wie nahte mir der Schlummer” mit großer Gefühlstiefe und neben zutiefst innigen Passagen mit teilweise dramatischen Akzenten. Ein Festival wahrer Gesangskunst wurde das Duett Nadir – Zurga „Au fond du temple saint” aus Les Pecheurs des Perles von George Bizet, das durch Mirko Roschkowski und Giorgos Kanaris zu einem Hörerlebnis wurde.

Daniela Denschlag demonstrierte mit der Arie der Dalila „Amour, viens aider ma faiblesse” aus Samson et Dalila ihre hohe Gesangskunst. Mit der gefühlvoll vorgetragenen nachfolgenden Arie des Fritz „Mein Sehnen, mein Wähnen” aus Korngolds Die tote Stadt brachte Giorgos Kanaris die Zuhörer in emotionelle Wallungen, bei denen sich aus manchem Auge eine Träne löste.

Seine hohe Kunst als Klaviersolist stellte Christopher Arpin mit der wenig bekannten Habanera des französischen Komponisten Alexis Emmanuel Chabrier eindrucksvoll unter Beweis. Auch hier erwies er sich, wie bei der Begleitung der Sänger, als wahrer Meister der Klavier-Tastatur.

Bei dem Duett Nedda-Silvio „A quest’ora” aus der Oper Der Bajazzo von Ruggiero Leoncavallo gestalteten Julia Kamenik als Nedda und Giorgos Kanaris als Silvio diese dramatische Szene mit hoher Gesangs- und Schauspielkunst zu einem eigenen kleinen Drama, das stürmisch bejubelt wurde.

Einen Auftritt mit beeindruckender Ausdruckskraft und völliger darstellerischer Hingabe bot anschließend Daniela Denschlag mit der Arie „O mio Fernando” aus La Favorita von Gaetano Donizetti. Hier spürte man förmlich, wie die Künstlerin das Gesungene körperlich erlebte.

Zum Abschluss entführten Julia Kamenik und Mirko Roschkowski die Zuhörer in das Reich der Operette. Mit Eleganz und Esprit gaben sie dem Duett „Weißt du es noch” aus der Operette Die Czardasfürstin von Emmerich Kàlmàn den nötigen operettenseligen Schwung. Selige Walzerstimmung verbreiteten auch Julia Kamenik und Giorgos Kanaris mit dem anschließenden als Zugabe gesungenen Duett „Lippen schweigen” aus Die lustige Witwe von Franz Lehàr.

Die Freude und Dankbarkeit des restlos begeisterten Publikums äußerten sich in lang anhaltenden Beifallsbekundungen und Bravo-Rufen. Es war ein denkwürdiger Abend.