Portrait der Mezzosopranistin Daniela Denschlag

Konzertberichte

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Vom Rhein an die Donau – und wieder zurück an den Rhein: So könnte man die künstlerischen Stationen der Mezzosopranistin Daniela Denschlag bezeichnen, die seit Anfang der vergangenen Spielzeit zum Ensemble des Bonner Opernhauses gehört und die sich jetzt im Opernfoyer mit einem Konzertabend ihrem Bonner Publikum vorgestellt hat.

Daniela Denschlag stammt aus der Nibelungenstadt Worms. Wahrscheinlich wurden ihr hier bereits die Gene für eine Karriere als Wagnersängerin eingepflanzt, denn die Nibelungensage wurde ja von Richard Wagner zu einem der größten Meisterwerke der Musikliteratur, zur Tetralogie Der Ring des Nibelungen, vertont.

Obwohl sie schon früh in verschiedenen Chören sang, studierte sie zunächst in Kaiserslautern Biologie und nahm nebenher Gesangsunterricht an der Musikschule in Mannheim. Angesichts der sich abzeichnenden stimmlichen Entwicklung begann sie dann ein achtsemestriges Studium an der Mannheimer Musikhochschule, wo Professor Rudolf Piernay ihr Lehrer war, zu dessen Schülern u.a. auch Bryn Terfel gehörte.

Ihre Bühnenlaufbahn begann sie am Nationaltheater Mannheim mit den Partien der Erda und der Ersten Norne im Ring des Nibelungen. Neben dem Wagnerfach wurde sie auch in Partien wie Sandmännchen und Hänsel, Suzuki und Marcellina eingesetzt. Von Mannheim aus gastierte sie in Köln, Bremen, Lyon, Paris und sogar in den USA in Philadelphia.

Nach drei Jahren Mannheim, wo sie auch mit dem heutigen Bonner Generalmusikdirektor Stefan Blunier zusammenarbeitete, ging sie an die Staatsoper in Wien. Hier sang sie verschiedene kleine und größere Rollen, so neben der Erda auch die Fricka. Dazu kam die Brangäne in Tristan und Isolde. Zu ihren weiteren Wiener Partien gehörten die Gräfin Geschwitz in Lulu von Alban Berg, Mrs. Quickly in Falstaff von Verdi und die Adelaide in Arabella. 2004 trat sie bei den Salzburger Festspielen als Brigitta in Die tote Stadt von Korngold (Regie: Willy Decker) auf. Weitere Gastspiele folgten an der Deutschen Oper Berlin mit der Gaea in Daphne von Richard Strauss und am Pariser Châtelet, an der Semperoper in Dresden, an der Bayerischen Staatsoper und an der Straßburger Opéra National.

Da in Wien die Premieren mit den bekannten internationalen Stars besetzt werden, blieben den Ensemblemitgliedern meistens nur die Zweitbesetzungen oder auch nur die sogenannten „Cover“, bei der eine Partie vom Künstler gewissermaßen als Ersatz einstudiert wird, wobei es vorkommen kann, daß man überhaupt nicht auftritt. Daniela Denschlag sprach dann auch belustigt von den „Cover-Girls“.

Seit der Spielzeit 2008/2009 gehört Daniela Denschlag fest zum Ensemble der Bonner Oper. Hier konnte man sie u.a. als Klytämnestra in Elektra, als Ulrica inEin Maskenball, als Gräfin in Pique Dame und als Fürstin Bouillon in Adriana Lecouvreur bewundern. Zuletzt bot sie eine überzeugende Leistung als Venus in Klaus Weises Tannhäuser-Inszenierung. In den vergangenen Tagen gastierte sie erfolgreich als Herodias in Salome an der Berliner Staatsoper. Zum Ende der letzten Spielzeit war sie in Florenz und Valencia aufgetreten.

In dem Foyer-Gespräch mit Ferdinand Kösters, dem Vorsitzenden der Opernfreunde Bonn, erzählte Daniela Denschlag nicht nur über die Stationen ihrer künstlerischen Karriere, sondern sie verriet auch private Dinge. Mit ihrem Mann, den Pianisten Christopher Espenschied, wohnt sie zusammen mit ihren beiden kleinen Kindern in Plittersdorf, von wo sie am liebsten am Rhein entlang mit dem Fahrrad zur Oper fährt. Bei einem Kinobesuch kürzlich in Berlin hatte sie sich köstlich amüsiert, als in dem Film von der Versetzung eines amerikanischen Diplomaten ausgerechnet nach Bonn, nach Plittersdorf, die Rede war. Bekanntlich befand sich in Plittersdorf die ehemalige amerikanische Wohnsiedlung.

In dem Konzert am 5. Oktober 2009 bot Daniela Denschlag eine Kostprobe ihres künstlerischen Könnens. Nach zwei Liedern von Richard Strauss, „Die Nacht“ und „Befreit“, verzauberte sie die Zuhörer mit der mit schöner Kantilene vorgetragenen Arie der Dalila „Mon coeur s’ouvre à toi voix comme souvrent les fleurs“ (Sieh, mein Herz erschließet sich) aus Samson et Dalila von Charles Camille Saint Saëns. Daran anschließend entfaltete sie mit der Arie der Fricka aus Die Walküre „So ist es denn aus mit den ewigen Göttern“ die ganze Ausdrucksstärke ihres dramatischen Mezzosoprans.

Ihre Reputation als Wagner-Sängerin demonstrierte sie auch in den beiden folgenden Wesendonk-Liedern „Schmerzen“ und „Träume“. Hier zeigte sie, daß sie auch auf dem Konzertpodium zu Hause ist. Mit „Mahlers Lied von der Erde“ hatte sie schon erfolgreich in Berlin, Wien, bei den Salzburger Festspielen und in Baden-Baden reussiert, ebenso mit der Altpartie in Bachs Weihnachtsoratorium.

Im Foyer bestach sie mit ihrer Gesangskultur in dem Lied des „Waldvogel“ aus Schönbergs Gurre-Liedern und mit „Swimmer“ aus Sea picturesvon Edgar Elgar. Ein absoluter künstlerischer Höhepunkt war das Lied „Zueignung“ von Richard Strauss, das von Daniela Denschlag nicht nur mit gesanglicher Perfektion, sondern auch mit der nötigen seelischen Intensität als Zugabe vorgetragen wurde. Am Flügel war Christopher Arpin wie immer ein kongenialer Begleiter.