zur heutigen Berichterstattung über ein Bürgerbegehren gegen die Bonner Oper im General Anzeiger:
Die Opernfreunde Bonn haben vom sogenannten „Bürgerbegehren Bonner Oper“ mit Unverständnis Kenntnis genommen. Hier soll offenbar die derzeitige Haushaltssituation der Stadt Bonn ausgenutzt werden, die angeblich so elitäre Oper auf populistische Art und Weise für alle finanziellen Probleme der Stadt allein verantwortlich zu machen. Dabei wird versucht, einen Keil zwischen die Bonner Kultureinrichtungen zu treiben und den längst überwunden geglaubten Gegensatz zwischen Kultur und Sport wieder zu beleben. Diese Geisteshaltung schadet dem Gemeinwohl dieser Stadt.
Mit den „Zuschüssen“ für das Theater werden keine Eintrittskarten und auch keine wohlhabenden Besucher „subventioniert“, sondern die Gehälter der beim Theater mit großem Engagement arbeitenden städtischen Mitarbeiter finanziert, denn bei rund 80 % der Aufwendungen für das Theater handelt es sich um Personalkosten. Eine Kürzung der Mittel für diesen Bereich im vorgeschlagenen Umfang würde bedeuten dass bis zu 200 Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Zahlreiche Familien wären dann von Arbeitslosigkeit bedroht. Haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens dies bedacht?
Eine Reduzierung der Mittel für die Oper und somit für das Theater insgesamt würde zu einem spürbaren kulturellen Substanzverlust für die Stadt Bonn und die Region führen. Ein Theater mit Oper und Schauspiel ist ein kultureller Leuchtturm jeder Stadt und erst recht für eine Stadt wie Bonn mit ihrer großen kulturellen Vergangenheit und einer vitalen künstlerisch-lebendigen Gegenwart. Dieses kostbare Gut gilt es zu erhalten, um die Stadt vor einem geistigen Ausbluten zu bewahren.