Zu dem Ansinnen der “Piraten” haben wir wie folgt Stellung genommen:
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ (Matthäus 4,4)
Die Opernfreunde Bonn lehnen eine Schließung der Oper in Bonn, wie von der Piratenpartei angestrebt, mit Nachdruck ab. Die Oper gehört als kulturelles Erbe dieser Stadt mit einer jahrhundertealten Musiktradition zu einem wichtigen Standortfaktor und ist keineswegs als überflüssiges Luxusgut zu betrachten. Sie ist keine Einrichtung für betuchte elitäre Musikenthusiasten, sondern ein kultureller Leuchtturm für alle Bürger dieser Stadt. Es ist auch völlig abwegig, die Existenz der Oper in irgendeiner Weise mit der früheren Funktion der Stadt als Bundeshauptstadt zu verbinden. Ebenso abwegig ist es, für die Finanznot der Stadt Bonn die Oper verantwortlich zu machen. Eine Kultureinrichtung wie die Oper kann nicht wie eine Fabrikationsstätte für Automobilersatzteile nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die Aufwendungen für den Kulturbetrieb sind eine wichtige Bildungsinvestition und stärken somit die gesamte Infrastruktur der Stadt.
Nicht zielführend sind auch die Hinweise auf die Bindung der Stadt durch den Intendantenvertrag. Dadurch könnte der Eindruck entstehen, als „gehöre“ die Oper dem Intendanten. Die Oper ist eine Einrichtung der Stadt Bonn und das dort tätige Personal (rund 440 Personen ohne Aushilfen) sind Mitarbeiter der Stadt Bonn. Sie müssten auch ohne Intendanten weiter beschäftigt und bezahlt werden, zumal ein Teil des Personals durch langfristige Beschäftigung unkündbar ist. Ein Spareffekt ließe sich dadurch also nicht erzielen.
Ohne Oper stände auch die Existenz des Beethovenorchesters auf dem Spiel. Bonn, die Geburtsstadt Beethovens, würde sich in eine kulturelle Ödnis verwandeln. Sollen die jugendlichen Opern- und Konzertbesucher sich dann „piratengerecht“ Musik illegal aus dem Internet herunterladen?
Das Begehren der Piratenpartei, genährt durch die Äußerungen des Oberbürgermeisters und der Initiative „Pro Sportstadt Bonn“, ist als unsachlich und populistisch abzulehnen und schadet dem Ruf und dem Standort der Bundesstadt Bonn.