vom Vorsitzenden der Opernfreunde Bonn e.V., Ferdinand Kösters
Der Verein der Opernfreunde Bonn reagiert mit Bestürzung und Unverständnis auf die jüngsten in der Presse veröffentlichten Aussagen zu möglichen Standorten eines Festspielhauses.
Die Errichtung eines neuen Konzertgebäudes wäre sicherlich eine Bereicherung für die Musik- und Beethovenstadt Bonn. Aber allen Plänen, das Gebäude der Oper abzureißen und an dieser Stelle ein neues Konzerthaus zu errichten, ist nicht nur eine Absage zu erteilen, sondern erbitterter Widerstand aller Bonner Kulturfreunde entgegen zu setzen. Ein Festspielhaus darf niemals zu Lasten der tradierten Kultur in dieser Stadt gehen, die sich gerne als Kultur- und Musikstadt bezeichnet. Für eine Musikstadt mit ihrer langen Tradition, die gleichzeitig Bundes- und UN-Stadt sowie eine Stadt mit bedeutenden DAX-Unternehmen ist, würde die Schließung des Musiktheaters den Absturz in eine kulturelle Ödnis bedeuten.
Der aberwitzige Gedanke, den Bonnern den Besuch der Oper in Köln zu empfehlen, zeigt nur die Unkenntnis über das gewachsene Bonner Kulturleben und die Zusammensetzung und Struktur der Opernbesucher. Nicht die angeblich elitären Besucher der Oper würden getroffen, sondern Schulklassen, Jugendliche, ältere und nicht so mobile Mitbürger sowie die zahlreichen Mitglieder der Besucherorganisationen (z.B. Theatergemeinde), die sich durch vergünstigte Preise den Besuch einer Opernvorstellung erst ermöglichen können. Auch hat man offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen, dass sich die Bonner Oper in den letzten Jahren zu einem der führenden Musiktheater entwickelt hat. Auch die Besucherzahlen haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht.
Ein Konzerthaus könnte ohne Musiktheater den wichtigen Bildungsauftrag, der zu den Aufgaben einer Kulturstadt von dieser Größenordnung gehört, niemals allein erfüllen. Zudem wäre bei einer Aufgabe der Oper auch die Existenz oder zumindest die hervorragende Qualität des Beethovenorchesters in höchstem Maße gefährdet. Grotesk wäre dann auch die diskutierte Bewerbung Bonns zur Kulturhauptstadt 2020 anlässlich des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven.
Daher kann die Parole nur lauten: Konzerthaus – soweit es finanzierbar ist – ja; aber Hände weg von der Bonner Oper!
Ferdinand Kösters, Vorsitzender der Opernfreunde Bonn e.V., Tel. 02208/ 23 32
Den Text im Original als PDF finden Sie unter nachfolgendem Link.