Es ist mittlerweile gute Tradition geworden, dass die Opernfreunde zusammen mit dem Universitätsclub Bonn ein gemeinsames Sommerkonzert veranstalten. Am 22. Mai 2014 war der große Saal in dem schönen Ungers-Bau bis auf den letzten Platz besetzt, als fünf Solisten der Bonner Oper unter der Begleitung von Christopher Arpin am Klavier den Zuhörern einen wahren Ohrenschmaus boten. Yannick-Muriel Noah (Sopran), Alexandra Voulgari (Sopran), Susanne Blattert (Mezzosopran), Mirko Roschkowski (Tenor) und Giorgos Kanaris (Bariton) boten einen Arien-Abend der Extraklasse.
Mit der Arie des Mitridate „Se di lauri il crine adorno“ aus der gleichnamigen Oper des 14jährigen Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete Mirko Roschkowski den Abend mit einer wahren Glanzleistung tenoraler Gesangskunst. Ihm stand Susanne Blattert mit dem Lamento des Rinaldo aus Händels gleichnamiger Oper „Cara sposa, amante cara“ in nichts nach. Beide vereinten sich in dem Duett „Tutto è deserto“ aus Rossinis „La Cenerentola“ sängerisch und darstellerisch zu einem idealen Gesangspaar, ebenso Susanne Blattert mit Giorgos Kanaris mit einem wahren Höhepunkt aus Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“, dem Duett Rosina/Figaro „Dunque io son…tu non m’inganni?“
Giorgos Kanaris glänzte zusammen mit seiner Ehefrau Alexandra Voulgari mit dem Duett Norina/Dr. Malatesta „Pronto io son“ aus „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti und mit der mit prachtvollem Bariton vorgetragenen Arie des Zurga „L’orage s’est calme“ aus „Les Pêcheurs de Perles“ von Georges Bizet. Mit der Arie der Gilda „Caro nome“ aus Verdis „Rigoletto“ demonstrierte Alexandra Voulgari wie sehr sich ihr leichter Sopran zu einem schönen wohlklingenden Organ entwickelt hat.
Gewissermaßen eine Offenbarung war der erstmalige Auftritt der Sopranistin Yannick-Muriel Noah bei den Opernfreunden. Die in Madagaskar geborene und in Kanada aufgewachsene Sängerin sang die große Arie der todessehnsüchtigen Ariadne „Es gibt ein Reich“ aus „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss mit einer Brillanz und Klangfülle, die zutiefst beeindruckte. Die äußerst schwierige Arie der Wally aus Alfredo Catalanis Oper „La Wally“ „Ebben? Ne andró lontana“ meistere sie mit großer Bravour.
Begleitet wurden die Sänger von dem wie immer meisterhaft spielenden Christopher Arpin am Klavier, der dankenswerter Weise kurzfristig für den erkrankten Thomas Wise eingesprungen war.
Mit dem italienischen „Schlager“ „Non ti scorda di me – Wenn du so zärtlich bist“ von Ernesto de Curtis, den einst Beniamino Gigli berühmt machte, dankten die Künstler in einem Medley als Zugabe dem begeisterten Publikum.