Spanischer Abend mit Arturo Martín

Konzertberichte

Flyer zum Gesprächskonzert mit Arturo Martin herunterladen »

Der Verein der Opernfreunde Bonn und der junge mexikanische Tenor Arturo Martín hatten zu einem spanischen Liederabend unter dem Motto „Iberia“ ins Foyer des Opernhauses eingeladen. Die zahlreichen Besucher erlebten ein auf hohem Niveau stehendes Konzert, zu dessen Gelingen auch der Klavierbegleiter Christopher Arpin mit einigen virtuos vorgetragenen Soloeinlagen entscheidend beitrug.

Der zum Ensemble der Bonner Oper gehörende Arturo Martín begann erst nach Abschluß eines Studiums des Chemischen Ingenieurwesens mit dem Gesangsstudium, unter anderem bei Claudia Pinza, der Tochter des berühmten Bassisten Ezio Pinza. Meisterkurse besuchte er auch bei Maria Chiara, einer ebenfalls berühmten Sopranistin. Nach seinem Debüt als Nemorino in Donizettis Der Liebestrank kam er nach Deutschland, wo er als Rudolf in La Boheme am Theater in Hof und am Theater in Nürnberg debütierte. Seit der Spielzeit 2007/2008 ist er in Bonn, wo er als Rudolf, als Cassio in Otello und als Edgar und Arturo in Lucia di Lammermoor aufgetreten ist. Demnächst wird er in Bonn auch den Faust singen. 

Der aus den USA stammende Christopher Arpin gehört seit vielen Jahren der Bonner Oper als Stellvertretender Studienleiter und Korrepetitor an und ist sozusagen der Hauspianist der Opernfreunde, denn er hat die meisten Künstler, die bei bei den Konzerten des Vereins aufgetreten sind, am Klavier begleitet. 

Beide Künstler hatten ein sehr anspruchsvolles und dennoch reizvolles Programm zusammengestellt, in dem hauptsächlich Werke katalanischer Komponisten zu hören waren. 

Der Abend begann mit Liedern des spanischen Komponisten Fernando Obrados, der als Arrangeur klassischer Lieder bekannt wurde, von denen sechs in dem Zyklus Canciónes Classicas Españolas (Klassische spanische Lieder) zusammengefaßt sind, die von Arturo Martin mit strahlend kraftvollem Tenor interpretiert wurden. 

Danach zeigte Christopher Arpin seine Meisterschaft als ausgezeichneter Klaviervirtuose mit Werken von Isaac Albéniz. Der 1860 in Katalonien geborene spanische Pianist und Komponist Albéniz gab bereits mit 4 Jahren sein erstes Konzert. Nach seiner Ausbildung in Paris lebte er kurze Zeit in Brüssel und Rom und besuchte Franz Liszt in Weimar. 1892 ließ er sich in Paris nieder. Er komponierte zahlreiche Orchesterwerke, Lieder, Zarzuelas und Opern. Aus seiner Suite für Klavier Iberia spielte Christopher Arpin Evocación und El puerto.

Der Abend begann mit Liedern des spanischen Komponisten Fernando Obrados, der als Arrangeur klassischer Lieder bekannt wurde, von denen sechs in dem Zyklus Canciónes Classicas Españolas (Klassische spanische Lieder) zusammengefaßt sind, die von Arturo Martin mit strahlend kraftvollem Tenor interpretiert wurden.

Der Komponist Joaquin Turina stammt aus Sevilla und gilt als einer der bedeutendsten spanischen Komponisten im frühen 20. Jahrhundert. Nach Studien in Paris kehrte er 1914 nach Madrid zurück, wirkte dort als Dirigent und als Chorleiter am Teatro Real. Aus seinem ZyklusPoema en forma de Canciónes (Dichtung in Form von Liedern) sang Arturo Martin nach einem Klavier-Vorspiel vier mit mit verhaltener Innerlichkeit vorgetragene Lieder.

Der 1893 geborene katalanische Komponist Federico Mompou studierte und lebte abwechselnd in seiner Heimatstadt Barcelona und in Paris. Er entwickelte einen von dem intellektuell ausgerichteten Stil seiner Zeit abweichenden eigenen Stil, der häufig von folkloristischer und exotischer Musik inspiriert wurde. Aus dem Zyklus Combat del Somni (Kampf der Träume) trug Arturo Martín mit großer Intensität drei Lieder vor, bei denen er neben der Strahlkraft seiner Stimme auch feinste Pianotöne zum Klingen brachte. 

Enrique Granados, 1867 ebenfalls in Katalonien geboren, kam 1916, also während des Ersten Weltkrieges, bei der Torpedierung der Sussex auf der Rückfahrt von New York ums Leben. Er komponierte zahlreiche Stücke für Klavier, aber auch Bühnenwerke, z. B. die Oper Maria del Carmen, und auch Zarzuelas. Christopher Arpin spielte hingebungsvoll das Klaviersolo Quejas o la maja y el ruiseñor (Klagen oder die Frau und die Nachtigall).

Der 1876 in Cadiz geborene Manuel de Falla, 1946 in Argentinien gestorben, ist wohl der bekannteste spanische Komponist seiner Zeit. Mit der Nationaloper La vida breve (Das kurze Leben) gewann er 1905 den 1. Preis eines Musikwettbewerbs in Madrid. Mit dem Ballett El amor brujo (Liebeszauber) begründete er kurz danach seinen Weltruhm. Ebenfalls erfolgreich war sein Werk für Klavier und Orchester Noches en los jardines de España (Nächte in spanischen Gärten). Er schrieb auch zahlreiche Zarzuelas. Arturo Martín sang die 1914/15 entstandenen Siete canciónes populares españolas (Sieben spanische Volkslieder), wobei er nochmals den Glanz seines hellen Tenors verströmen ließ. 

Mit zwei Zugaben bedankte sich Arturo Martín bei seinem Publikum, das ihn mit starkem Beifall belohnte. 

Arturo Martín ließ bei seinem Konzert erkennen, daß er über eine sehr gut ausgebildete Stimme verfügt, die zu großen Leistungen in seinem Fach fähig ist. Natürlich ließ er bei seiner Darbietung den kraftvollen Opernsänger erkennen, aber es gelangen ihm auch eindrucksvolle Passagen voll zarter Kantilene, die ihn als wahren Belcanto-Sänger erscheinen ließen. Der stürmische Beifall des Publikums signalisierte auch, daß es bedauert wird, daß der Vertrag dieses hoffnungsvollen Nachwuchssängers in Bonn nicht verlängert wird.