Strahlender Tenorglanz

Konzertberichte

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Strahlenden Tenorglanz erlebten die Besucher des sogenannten Gesprächskonzertes der Opernfreunde mit dem nicht nur in Bonn umjubelten und beliebten Tenor Mirko Roschkowski. Der als Mozarttenor geschätzte Künstler plauderte in lockerem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Opernfreunde, Ferdinand Kösters, über seinen Werdegang und seine künstlerischen Stationen und lieferte dazu Kostproben seines Repertoires aus Oper, Lied und Operette.

Und dieses Repertoire ist breit gefächert. Neben Partien wie Belmonte, Don Ottavio und Nemorino hat er in Bonn auch bereits den Don José aus „Carmen“ gesungen, der zum Zwischenfach gezählt werden muss.

Mirko Roschkowski ist ein Beispiel dafür, wie auch heutzutage ein Sänger ohne Ausbildung am Konservatorium eine große Karriere hinlegen kann. Seine Gesangsfertigkeiten erlernte er bereits in der Schule. Nach dem Staatsexamen in Sonderpädagogik an der Universität Köln schlug er nicht die Lehrerlaufbahn ein, sondern begann nach dem Besuch von diversen Meisterkursen, u.a. bei Edda Moser, Deon van der Walt, Christoph Prégardien und Horst Laubenthal eine Sängerkarriere an kleinen Theatern wie Solingen und Gummersbach. Schon bald erhielt er ein festes Bühnenengagement am Landestheater Detmold. Von hier ging es über Bremerhaven und die Deutsche Oper am Rhein nach Bonn. Inzwischen hat er an vielen großen Bühnen gesungen, an den Staatsopern von Berlin, Dresden und Stuttgart, an der Komischen Oper Berlin und – neben Köln – an der Volksoper Wien.

Mirko Roschkowski begann den musikalischen Teil des Abends mit seiner Parade-Arie aus „Don Giovanni“ „Dalla sua Pace“. Es folgte die Cavatine des Romeo „Ah! Lève-toi soleil (Erhebe dich, Sonne)“ aus „Romeo et Juliette“ von Charles Gounod. Mit leuchtend hellem Tenor bot er die Arie des Vasco da Gama „O paradis (Land so wunderbar)“ aus „Die Afrikanerin“ von dem aus Köln stammenden Giacomo Meyerbeer dar. Dabei ließ er Erinnerungen an Peter Anders aufblitzen, der diese Arie in den ersten Nachkriegsjahren in vielen Rundfunksendungen populär gemacht hatte.

Schon hier zeigte sich, wie virtuos Roschkowski seine Stimme beherrscht: lyrisch, wo dies erforderlich ist, schwärmerisch bis hin zum heldischen Glanz.

Den Lied-Block begann Roschkowski mit Beethovens „Der Kuss“. Danach folgten drei Lieder von Gabriel Fauré aus dem Zyklus „Poème d’un jour“ mit „Rencontre (Begegnung)“, „Toujours (Ewig) und „Adieu (Abschied)“. Abgeschlossen wurde dieser Teil mit dem euphorisch gesungenen „Schlager“ von Richard Strauss „Heimliche Aufforderung“. Diese Lieder trug der Sänger mit zartem Feingefühl vor, wobei er in der „Heimlichen Aufforderung“ natürlich in Sphären des Opernsängers vordrang.

Ganz in seinem Element war der lustig und humorvoll auftretende Künstler in den von ihm dargebotenen Operettenpartien. Bei den geschmeidig vorgetragenen Liedern „Leise, ganz leise“ aus „Der Walzertraum von Oscar Straus und „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus Carl Zellers „Der Vogelhändler“ glaubten sich die Zuhörer in längst vergangene selige Operettenzeiten versetzt.

Da ließen  als Zugaben das bekannte Strauss-Lied „Zueignung“ und das mit Herzblut gesungene „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Lehàrs „Das Land des Lächelns“ die Begeisterung um diesen Sänger hochschlagen. Tosender Applaus, in den auch der wie immer zuverlässig und mit elegantem Anschlag begleitende Christopher Arpin einbezogen wurde, waren der Lohn für diesen Abend, der bei den Besuchern noch lange nachklingen wird.