Überlegene Gesangstechnik: Priit Volmer

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Zum Abschluss der Spielzeit 2013/2014 hatten die Opernfreunde am 30. Juni 2014 den seit 2013 an der Bonner Oper tätigen estnischen Bassisten Priit Volmer zu Gast. Im gut besuchten Foyer des Opernhauses stellte er sich den Fragen des Vorsitzenden Ferdinand Kösters zu seiner Herkunft und künstlerischen Laufbahn (Die Vita ist im Programm für diese Veranstaltung abgedruckt).

Priit Volmer begann den Abend mit drei estnischen Volksliedern „Die Stille“, „Auf dem Waldweg“ und „Wenn das letzte Licht des Tages verlischt“.

Nach einer ersten Gesprächsrunde folgten drei Lieder aus „Schwanengesang“ von Franz Schubert nach den Texten von Heinrich Heine: „Der Atlas“, „Ihr Bild“, „Das Fischermädchen“. Zum „Fischermädchen“ konnte Ferdinand Kösters die Bemerkung beitragen, dass der Tenor Peter Anders und der Pianist Michael Raucheisen dieses Lied 1943 beim damaligen Reichsrundfunk eingespielt haben, obwohl es wegen des Textes von Heinrich Heine verboten war. Aber niemand der strengen Parteizensoren hatte dies damals offenbar bemerkt.

In diesem Liederteil, bei dem Priit Volmer von Thomas Wise am Klavier einfühlsam begleitet wurde, zeigte der Sänger eine überlegene Gesangstechnik und eine klare und deutliche Aussprache, vor allem der gerade für ihn schwierigen deutschen Texte.

Nach einer weiteren launigen Unterhaltung mit dem Moderator zeigte Priit Volmer im letzten Teil des Konzertes seine große Kunst als Opernsänger. Nach der singspielartigen Arie des Kerkermeisters Rocco aus Beethovens Fidelio „Hat man nicht auch Gold beineben“, eine Partie, die Volmer demnächst  in der Bonner Neuinszenierung der Beethoven-Oper verkörpern wird, strömte sein kraftvoller Bass in der Arie des Gremin „Ein jeder kennt die Lieb auf Erden“ aus Eugen Onegin ebenso prächtig durch das Foyer wie in der abschließenden Arie des Don Basilio „Die Verleumdung, sie ist ein Lüftchen“ aus Rossinis Barbier von Sevilla. Auch in diesem Opernteil erwies sich Thomas Wise als meisterhafter Begleiter.

Für den starken Beifall des begeisterten Publikums bedankte sich Priit Volmer mit zwei Zugaben: mit Schuberts „An die Musik“ und mit einem weiteren estnischen Volkslied.