Beim Konzert aus Anlass der Verleihung des Preises der Opernfreunde Bonn wurde Preisträger Giorgos Kanaris vom restlos begeisterten Publikum mit anhaltendem Beifall und Bravo-Rufen gefeiert. Der griechische Bariton der Oper Bonn bot den Zuhöreren zusammen mit seiner Frau, der Sopranistin Alexandra Voulgari, und seinem Bruder Apostolos Kanaris als Klavierbegleiter ein buntes Programm aus deutschem, französischem und griechischem Lied und Opernarien und Duetten aus Mozartopern.
Der aus Athen stammende Künstler, seit 2009 festes Ensemble-Mitglied der Oper Bonn, begann das vom Vorsitzenden der Opernfreunde Ferdinand Kösters moderierte Konzert mit zwei deutschen Liedern: das schwierige „Sehnsucht” von Hans Pfitzner und das mit klangvollem Piano berückend gesungene Schumann-Lied „Mondnacht” nach dem Text von Joseph von Eichendorff.
Danach war Kanaris bei den Opernarien aus Mozarts Don Giovanni und Le Nozze di Figaro ganz in seinem Element. Expressiv gestaltete er die berühmte Champagner-Arie „Fin ch’han dal vino”, mit der er demnächst in der Titelpartie dieser Oper in der Wiederaufnahme (Regie: Klaus Weise) in Bonn auch auf der Bühne debütieren wird.
Als weiteres Bravourstück fügte er die Arie des Grafen „Hai giá vinta la causa” (Der Prozess schon gewonnen) an, bei der er die Rache-Ausbrüche des Grafen stimmlich und darstellerisch beeindruckend zum Ausdruck brachte. Hier zeigte sich, dass Kanaris’ Stimme auf baritonalem klangvollem Fundament mit müheloser Höhe und metallischen Blitzen für Mozartpartien besonders prädestiniert ist.
Zum wahren Wohlklang verschmolz sich seine Stimme mit dem warmtönenden Sopran seiner Ehefrau Alexandra Voulgari, Mitglied des Extra-Chores der Bonner Oper, in dem Duett Graf-Susanna „Crudel! Perché finora”. Die junge Sopranistin erwies sich dabei als die große Überraschung, ja sogar als die „Entdeckung” des Abends. Durch die gekonnte, mitgehende Begleitung seines Bruders Apostolos Kanaris, der eigens aus Athen angereist war, wurde der Abend spätestens hier zum Familienfest.
In seiner Laudatio machte der Vorsitzende Ferdinand Kösters in Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Stadt Bonn, Jürgen Nimptsch, des Generalintendanten Klaus Weise und der früheren Preisträgerinnen Sigrún Pálmadóttir und Irina Oknina sehr tiefsinnige Ausführungen zur Bedeutung von Kunst und Musik und der menschlichen Singstimme. Er skizzierte dann den Lebensweg des Sängers, charakterisierte seine Stimme und erwähnte die bisherigen künstlerischen Leistungen und Erfolge. Die Überreichung der Urkunde und des Preises, der mit 3.000 Euro dotiert ist, wurde mit viel Beifall bedacht.
Im zweiten Teil des Konzertes brillierte Apostolos Kanaris mit dem Solostück „Lieder ohne Worte”, Op. 30 Nr. 2, von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dann folgte das Triptychon „Don Quichotte à Dulcinée” von Maurice Ravel, das Kanaris mit tiefer Intensität vortrug. Zum Abschluss brachte er, viel umjubelt, zwei Lieder der griechischen Komponisten Manos Chatzidakis und Spýros Samáras zu Gehör: „Regenlied” und „Wiegenlied”.
Der Moderator stellte dabei Manos Chatzidakis als Komponist u.a. der bekannten Lieder „Ein Schiff wird kommen” und „Weiße Rosen aus Athen” vor, während Samáras vor allem als Schöpfer der Olympischen Hymne bekannt wurde. Aus Samáras verschollener Oper Lionella soll übrigens die berühmte Arie „Ridi Pagliaccio – Lache Bajazzo” aus Leoncavallos Einakter Der Bajazzo stammen, die Samáras seinem Freund Leoncavallo geschenkt haben soll.
Der Beifall nach diesen beiden gefühlvoll vorgetragenen Liedern war so enthusiastisch, dass Kanaris zu zwei Zugaben gezwungen wurde: „Dunkelrote Rosen” aus Gasparone, eine Hommage an seinen Lehrer Josef Metternich, und als wahres Kleinod das Duett „Là ci darem la mano” aus Don Giovanni zusammen mit seiner Frau Alexandra.
Dem rundum gelungenen Abend schloss sich ein Umtrunk im Raucherfoyer an, bei dem Publikum und Künstler noch lange über das Konzert fachsimpeln konnten.
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