Operntreff April 2018

Verschiedenes

Frau Dr. Maria Teresia Picasso-Menck, Sprachcoach der Bonner Oper

Man sieht sie immer wieder in der Bonner Oper, meistens in der ersten Reihe, sie wohnt auch ganz in der Nähe: Frau Dr. Maria Teresia Picasso-Menck, „Sprachcoach“ der Bonner Oper. Sie ist über Pablo Picassos Mutter tatsächlich mit dem berühmten Maler verwandt und wuchs in Genua auf. Dort hat sie als Sechsjährige mit ihren Eltern Wagners „Siegfried“ in deutscher Sprache gesehen und wollte danach unbedingt Deutsch lernen, womit sie mit  sechs Jahren schon begonnen hat.

In Genua besuchte sie bis zum Abitur ein privates Gymnasium, in dem Deutsch, Latein, Französisch, Englisch und Spanisch lernte. Mit Ihrem Mann, der im Bonner Finanzministerium arbeitete, kam sie nach einem Sprach- und Literaturstudium 1960 nach Bonn, wo sie ihre beiden Kinder aufzog und als Polizei- und Gerichtsdolmetscherin in Bonn, Köln und Umgebung arbeitete.

1971 suchte die Bonner Oper verzweifelt eine Dolmetscherin, um bei der Uraufführung der Oper „Penteus“ des italienischen Komponisten Francesco Valdambrini zu übersetzen, denn der Regisseur Virginio Puecher sprach nur Italienisch und weder Englisch noch Deutsch.   

Das Werk wurde in der Wochenzeitung „Die Zeit“ Nr. 38 vom 17. September 1971 nach Strich und Faden verrissen. „Die ständige Diskrepanz zwischen Musik und Szene ist dem Zuschauer zu dieser Zeit längst vertraut“, und: „Die ärmsten an diesem Abend sind die Sänger. Ihnen gab der Komponist nichts, womit sie sich hätten exponieren können.“, so der Kritiker Heinz Josef Herbort.

„Pentheus“ wurde nie wieder inszeniert, aber die Produktion war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, denn Frau Picasso nimmt seit dieser Zeit deutsche, amerikanische, griechische, russische und andere nicht italienische Sängerinnen und Sänger „unter ihre Fittiche“ und vermittelt ihnen für die italienischen und französischen Arien von Verdi, Puccini, Donizetti, Rossini und Mozart den richtigen Sprachduktus.

Sie stammt aus einer sehr musikaffinen Familie, bei der Opernlibretti im Bücherschrank standen und die regelmäßig die Oper besuchte und auch selbst musizierte. Ihre Kinder hat sie häufig in Opernproben mitgenommen.